Ende der 1980er Jahre strebte das aserbaidschanische Volk die Unabhängigkeit des Landes von der damaligen Sowjetmacht an. Um diese Nationalfreiheitsbewegung in Keim zu ersticken, sind die sowjetischen Truppen in der Nacht vom 19. auf den 20. Jänner 1990 in Baku und andere Städte von Aserbaidschan einmarschiert. Infolge dessen wurden 147 Menschen ermordet, 744 schwer verletzt und 841 festgenommen. Ein großer Teil der Opfer waren in das politische Geschehen überhaupt nicht involviert gewesen.
Das sowjetische Regime versuchte mit allen Mitteln, die Anwendung von Gewalt gegen Zivilisten in Aserbaidschan von der Weltöffentlichkeit zu verbergen. Trotzdem ist es ausländischen Journalisten gelungen, über die Wahrheit bezüglich der Ereignisse in Baku zu berichten.
In dem am 29. Jänner 1990 in der "New York Times" veröffentlichten Artikel wurde darauf hingewiesen, dass durch die Aktivitäten der sowjetischen Armee in Baku am 20. Jänner angestrebt wurde, die kommunistischen Regimes in Aserbaidschan aufrechtzuerhalten.
Human Rights Watch berichtete, dass die von der sowjetischen Armee in der Nacht vom 19. auf den 20. Jänner angewandte Gewalt in einem solchen Verhältnis zum Widerstand der Aserbaidschaner stand, dass sie eine kollektive Bestrafung darstellte.
Die britische Zeitung „The Times“ berichtete, dass 10 Tage nach der Militäroperation in Aserbaidschan ein schwerwiegender Konflikt zwischen der sowjetischen Führung war, der ein Potential für die Auflösung des sowjetischen Systems darstellte.
Kurz nach den Ereignissen des Schwarzen Jänners sind Aserbaidschaner in vielen Großstädten der Welt, einschließlich in Wien Protestaktionen gegen die Anwendung von Gewalt gegen Zivilisten in Aserbaidschan organisiert.
Der Hauptverantwortlicher für die blutigen Ereignisse in Baku war Michael Gorbatschow. Ihm sollte der Friedensnobelpreis, welcher ihm kurzer Zeit später verliehen wurde, aberkannt werden.
Jedes Jahr gedenkt das aserbaidschanische Volk der Märtyrer vom Schwarzen Jänner 1990, die ihr Leben für die Unabhängigkeit von Aserbaidschan verloren haben. Die Ereignisse des Schwarzen Jänner brachten die 70jähre Sowjetherrschaft in Aserbaidschan zu Ende und ebneten den Weg zur Wiederherstellung der Unabhängigkeit des Landes.